Interview with Cori Tigges (2)
Duration: 00:20:00; Aspect Ratio: 1.366:1; Hue: 356.766; Saturation: 0.286; Lightness: 0.217; Volume: 0.090; Cuts per Minute: 0.650; Words per Minute: 257.488

Small talk..

Discusses the process of making DOCUMENTARIES and her life after finding out she is HIV POSITIVE.
... the first is after the result. The second is how I felt with death and all this. The third is... or is it the third or the second, I don't know. One thing is about my discussion with the left scene, with my friends....and one is about my pregnancy. You know, that was a scandal in Germany, you know. And the last is how I deal with the medicaments, how it is and so... That was the last one. I think it was in 1997 or 8. After that, I stopped, because it was too much for me. Next to the five (?????) of documentary films which made Volker, and Volker is my friend, and that's OK. But it also was in the German television and, you know, one time I felt I'm the, you know, only German positive woman. I was reduced on this fact, and... so I stopped it. And after that time, I go behind the camera, and I made some seminars for women about how to deal with the TV, how to make....
camera
documentaries
german positive woman
germany
hiv positive
pregnancy
scandal
seminars for women
tv
volker

Also das, das ist ne gute Frage, weil das wirklich auch sehr schwierig oft war und sehr ambivalent. Wie so was immer ist... Und ich glaube auch, dass bis heute die Frauen insgesamt ein sehr ambivalentes Verhältnis zu mir haben, oder auch Gefühl. Das geht von echter Bewunderung und Liebe bis hin zum auch Hass, also, oder Ablehnung. Ich sag das mal so. Das liegt natürlich an mir auch als Person, weil ich das immer versucht hab, auf zwei Ebenen zu agieren. Die eine sehr klar politisch, wo ich mich auch an den politischen Vorgaben, also Gremienarbeit, Deutsche AIDS-Relief und so weiter, auch gehalten habe. Auch an die Tagesordnungspunkte. Ich hab immer versucht, das anders, strategisch anders zu machen, also mir andere Verbündete - in der Regel schwule Männer - zu suchen, die in entsprechenden Positionen waren und dort wiederum das Frauenthema sozusagen hintenrum wieder zu platzieren. Und weil die Frauen nicht immer unbedingt diese Strategie nachvollziehen konnten, haben die mir wirklich auch mal unterstellt, ich würde da gemeinsame Sache mit den Schwulen machen. Die Schwulen sind ja eh alle Scheisse und die Männer und so weiter und so fort. Und auch für mich war es tatsächlich auch ein bisschen ein Spagat, weil ich mich nach wie vor sehr mit der deutschen AIDS-Relief identifiziert habe. Das war meine Organisation. Und wenn man auch nach Aussen diese Organisation vertritt, hat man mit der Politik, die natürlich auch eine schwule war, auch ein Stück weit... da kann man nicht gegenschiessen, finde ich zumindest. Also, das ist auch nicht mein Anliegen gewesen. Ich hab mich schon auch mit der Schwulenpolitik, genauso wie mit der Drogenpolitik, die die Deutsche AIDS-Relief auch eine Zeitlang gefahren hat, absolut identifiziert und hab die auch nach Aussen repräsentiert, in der Regel. Das heisst also, wenn die Frauen so rumgemotzt haben: "Hä, immer nur Schwänzen auf den Plakaten und immer alles nur schwul, das konnte ich nur bedingt akzeptieren., weil ich schon fand, dass die, gerade die Prävention im Schwulen-Bereich - also lebensnahe Prävention auch zu machen - da auch sehr dahintergestanden habe. Das hat mir dann von den Frauen ein bisschen auch Schelte eingebracht. Und umgekehrt bei den schwulen Männern, die in den Gremien vertreten waren, war ich natürlich verschrien als... die Emanze, ja, die Frauentante, die immer mit dem Frauenthema und immer nur Frauen..., weil wir schon auch versucht haben, die Sprache in den Gremien der Deutschen AIDS-Relief auch zu verändern, dass sie nicht nur männlich war. Sondern zum Teil neutral. Also wir haben es jetzt nicht übertrieben, mit "Aschenbecherin" oder so weiter, aber wir haben schon darauf wertgelegt, dass es eben um Männer und Frauen geht, und das war auch ein Teil vom Ganzen.... Also stand man immer irgendwie... oder stand ich vor allem dann häufig zwischen den Fronten. Und ich muss auch sagen, dass ich jetzt für die Art und Weise der Diskussionen, die ich sehr gerne habe, also über Inhalte und Politik, in der Regel auch mehr mit Männern zu tun hatte, also mit schwulen Männern vor allen Dingen. Die irgendwann sogar sehr offen gegenüber dem Frauenthema waren. Und das lag schon an einer bestimmten Beharrlichkeit und an - das ist immer die Frau, die - und das waren sehr wenige, die in den politischen Gremien auch... was zu sagen hatten, und wir glaub' ich sehr strategisch und diplomatisch mit den Männern umgegangen sind, also so auch vom Diskussions-Stil her. Und dass das nicht solche "Schwanz ab"-Slogans waren. Und ich glaub', so hat das dann letztlich auch was gebracht, und es gibt auch Frauen, die im Nachhinein auch sehen, dass das was gebracht hat, so ne Form der Politik zu machen, was erstmal so aussieht wie eine Politik der Kompromisse. Was letztlich egal war, weil wir unsere Ziele erreicht haben. So, auf der Ebene war das schwierig mit den Frauen. Dann auf dieser persönlichen Ebene, also als die Filme auch auf einmal prämiert wurden, oder auf jedem Filmfestival zu sehen waren, und ich im Fernsehen, und keine Ahnung... Wo ich zum ersten Mal reflektiert hab, ob mir das überhaupt so gelungen ist, sozusagen...Das, was ich ja wollte mit der Öffentlichkeit ist ja tatsächlich, mit einer Art Sendungsbewusstsein da heranzugehen, also eine Mission sozusagen rüberzubringen. Also Ausgangspunkt war natürlich auch mein Studium, das ich dachte: "OK, also wenn schon nicht die Kanzel da, dann wenigstens die AIDS-Kanzel." Und ich würde heute gleich man kritisch bemerken, dass mir das wahrscheinlich nicht unbedingt gelungen ist. Ich weiss überhaupt nicht, ob es überhaupt möglich ist, über das deutsche Fernsehen sozusagen, mehr also nur einen Personenkult oder so was rüberzutransportieren.
Also, ob das tatsächlich inhaltlich etwas bewegt oder hängen bleibt, da bin ich mir echt nicht mehr so sicher. Was auch ein Grund war, warum ich aufgehört hab, irgendwann, dort präsent zu sein und das nicht mehr gemacht habe. Und das bringt natürlich auch immer viele Missgunst und Neider mit sich. Natürlich. Weil ich glaube, viele Leute haben auch eine recht verschrobene Vorstellung von dem, was das auch bedeutet, im Fernsehen zu sein. Also für die ist das toll. Sonst würden diese ganzen komischen Talkshows ihre Talkshows nicht füllen, weil die denken sich, wer im Fernsehen ist, der ist berühmt. Und es gibt durchaus auch bei infizierten Menschen - weil ich sag immer, der Virus macht weder dumm noch schlau, also beides nicht - auch Menschen, die so was meinen, dass man dann berühmt ist, und dass das alles ganz toll ist, und dass das super ist ... und die wollen auch ihr Stück abhaben vom Kuchen, und wenn dann eine das so sehr besetzt das Thema und immer wieder dann natürlich auch - und das fand ich auch wirklich richtig, das war sehr berechtigte Kritik, dass Frauen immer gesagt haben: "Aber die Cori, das ist wirklich eine Privilegierte und die hat gar nicht den Hintergrund, den wir haben, die hat nicht jahrelang gedrückt oder stand in der Scheisse, die kann ja... is ja rhetorisch auch besser, und die is ja irgendwie auch abgesichert". Und das fand ich auch berechtigt irgendwann. Aber das ist ein bisschen - um soviel mal zur Medienphilosophie zu sagen - ein bisschen schwierig. Also einerseits ist es glaube ich wichtig, in den Medien präsent zu sein, dass offen zu machen, damit andere auch... Es gab auch genauso viele Frauen, die gesagt haben: "Super, wunderbar, dass Du das gemacht hast. Und weil Du das gemacht hast, hab ich mich auch getraut." Das gabs genauso. Das gibt es bis heute. Bis heute rufen mich noch Frauen an und sagen: "Hey, und kommst Du nicht wieder? Und toll, und seitdem kann ich besser leben und offener, und super dass Du das gemacht hast." Also, es ist eine Frage. Präsent sein - eigentlich ist das wichtig, andererseit bringt das auch viele Nachteile mit. Auch auch so die Frage: "Wer kann präsent sein?" Also, ich bin der Meinung, es kann auch nicht jeder ins Fernsehen. Das ist nicht jedem sein Ding. Und es ist schon auch kein Fehler, dort Leute hinzubringen, die etwas eloquent sind und nicht sofort die Vorurteile, die in den Köpfen der Menschen herrschen - also HIV gleich kaputte Jeans und kann sich nicht ausdrücken und bisschen bescheuert und irgendwie... Also, es ist schon auch wichtig in der Medienlandschaft nicht unbedingt dieses Bild zu bestätigen. Um überhaupt etwas zu ändern an der Einstellung. Also, das ist.... Gut.
(TRANSLATION)
Well, that's a good question because it was often really very difficult and very ambivalent. Just like such things always are..... And I also believe that women on the whole, till date have a very ambivalent relationship to me, or also a feeling. That starts from real admiration or love up to even hate, well, or rejection. I am just stating this. The reason is because of me as a person, because I have always tried to act in two levels. The first one is very clearly politically, where I have adhered to the political guidelines, well the committee work, the German AIDS-Relief work and so on. And also on the aspects of the agenda. I have always tried to do it differently in terms of strategy, well, looking for other allies - usually gay men -, who were in important positions and trying to make them deal with women's issues, so to say, around the back. And since the women could not necessarily understand this strategy, sometimes they accused me of collaboration with the gay men. They were of the opinion that gay men were all shit and men in general ,etc. Even for me it was actually a bit of splits because I was still identifying myself very much with the AIDS Relief just as much as I had done before. That was my organization. And if one also represents this organization in public, one has to accept its politics that was also partly gay... one cannot start a revolution, at least that is my opinion. Well, that wasn't my concern anyway. I identified myself absolutely with the gay politics just as with the drug politics, which the German AIDS Relief had already run for some time and generally, I have represented this towards the outside world. That means, well, when the women had griped around: " Ha, only dicks on the posters and always only about being gay", I could accept that only with reservation, because I was absolutely supporting the prevention of infection in the gay field - well, to make true-to-life prevention. I earned a bit of bashing from the women because of this. And on the other hand, in the case of homosexual men who were members of the committe, I was naturally denounced as women's libber, yes, the "equality hag", who was always with the topic of women and always only the women..., because we have already also tried to change the language in the committee of the German AIDS Relief, that it was not only about men. Instead it was to be partly neutral. Well, we didn't exaggerate it, we didn't invent the "female ashtray" or things like that, but for us it was important that everything was about men and women, and that was certainly a part of the whole... Well, one stood somehow.... or I stood before all often between two fronts. And I have to say, that generally, I preferrred to discuss about contents and politics with men, and in the way they used to discuss, especially with homosexual men. Even they became very open regarding the topic of women at some stage. And that was all because of a certain perseverence and because - I was always the woman, who... there were very few women who had an authority in this political committees ... who had something to say... - and because we used a lot of strategy and diplomacy in our discussions with men. We were not only shouting these "Dicks away" slogans. I think it really had some effect, and there are also women, who see now, looking back, that it had some effect to make such a kind of politics, which at the first glance looked like a politics of compromise. Finally, that made no difference because we have achieved our goals. So, on this level, it was difficult with the women. Then on this personal level, well, when the films won all these awards, and were shown in every film festival, and I was on television, and all that... when I reflected for the first time, if I had succeeded in what I wanted to do... What I wanted with the publicity was actually like a mission, a mission I wanted everybody to understand. Well, the starting point was naturally also my studies at the university, when I thought: "OK, well, if there is no pulpit for me anymore, then there will be at least the AIDS-pulpit." Today I would be very critic about myself and say that I have probably not really achieved this. I really don't know whether it is possible at all to transport more than just a personal cult over via German television.
Well, whether it actually changes the content of the discussions or whether it remains in memory is something I am not really sure about any more. Which was also a reason for me to stop being present there all the time and to quit the whole thing. And that brings naturally always much displeasure and jealousies along with it. Obviously. Because I believe that many people have a really cranky view of what it means to be on television. Well, for them it is great. Otherwise all these strange talk shows would not find any participants, because they think whoever is on television is famous. And even in the case of disease infected people, there are some - because I say this always, the virus does not make you either dumb or clever, well, not either of that - also people, who think that one is then famous, and that it is all so wonderful, and that it is all so super... and they want to have their share from the cake too, and when one of them always occupies this topic and does it again and again - and I found that also really correct, that was a very justifiable critique, that women have always said: "But Cori, she is really a privileged person, and she doesn't even have the background, that we have; she hasn't been a junkie for years or been in completely shitty situations, she can well... well, she is also better rhetorically, and well, she has also somehow always been protected". And I found even that justified, at some point of time. But that is a bit - to say so much about media philosophy - a bit difficult. Well, on the one hand I believe it is important to be present in the media, to make it public, so that others also... There were also the same amount of women, who had said:" Super, wonderful, that you have done this. And because you have done that, I have also had the courage to do it." That happened too. That exists till today. Till today, women still call me up and say:" Hey, aren't you coming back again? And great, and from the time I heard you, I can live better and more publicly and wonderful that you have done this." Well, that is the question. To be present - actually it is important but brings along with it a lot of disadvantages. Also the question: "Who can be present?" Well, I am of the opinion, that not everybody can go on air on television. Not everbody is made for doing this. It is important to bring people over there, who are somewhat eloquent and who don't confirm immediately.... the prejudices that prevail in the heads of the people - well that HIV is equal to torn jeans and to incapacity to express yourself and to being a bit stupid and so on..... Well, it is obviously important not to necessarily confirm this clichee picture in the medias. In order to change people's attitude. Well, that is.. Good.
Talks about how her relationship with other women through her work, and the various STRATEGIES she used. Talks about the CRITICISM she received both from WOMEN'S GROUP (for collaborating with men) and GAY MEN (for being a WOMEN LIBBER).
Discusses the benefits and DISADVANTAGES of being a MEDIA SPOKESPERSON, and why she ultimately stopped appearing on TELEVISION entirely.
allies
awards
cliché
criticism
critque
diplomacy
disadvantages
drug politics
famous
film festivals
gay men
gay politics
german aids relief
german television
hiv/aids
homosexual men
junkie
media philosophy
media spokesperson
mission
political guidelines
politics of compromise
revolution
strategies
talk shows
television
true-to-life prevention
women libber
women's group
women's issues

J: So what about your family? Were they happy about you coming on TV and talking all about these things?
C: Which familiy? My biological family?
Äh...also ich bin mir da nicht so sicher. Also... ich denke, für meine Mutter war das schon OK. Für meinen Vater, denke ich, nicht.... erstmal nicht. Weil der Angst hatte, dass er dann... die Arbeitskollegen und so weiter und so fort. Also genau weiss ich das auch nicht, und ich setze mich auch heute nicht mehr mit meinem Vater auseinander. Also wir haben eine sehr sehr schwierige Familiengeschichte. Meine Mutter hat sich auch vor etwas über drei Jahren von ihm getrennt - und ich hab auch eine schwierige Geschichte zu meinem Vater, also deswegen fällt mir das auch schwer, das so wirklich - also objektiv kann man das eh nicht einschätzen - da einigermassen was Vernünftiges dazu zu sagen. Aber ich glaube, dass ist schon richtig, dass er sich bemüht hat, sich damit abzufinden, aber es am Anfang auch nicht so toll fand. Weil er eben dachte, er ist dann auch davon betroffen und könnte den Job verlieren, keine Ahnung... Was ich aber weiss, ist, dass er auf der anderen Seite alle Fernsehauftritt, schön in der eigenen Videothek gesammelt hat. Also irgendwo war es wahrscheinlich drauf stolz. Meine Mutter, ja für die spielt das eine sehr grosse Rolle, meine Infektion, in ihrem Leben. Bis heute. Weil sie ist zum Beispiel auch medizinisch-technische Röntgenassistentin am Gesundheitsamt in Wuppertal und macht jetzt mittlerweile auch die AIDS-Beratung. Also die ist auch eingestiegen in das Thema, auf einer anderen Ebene zwar - die war auch lange, hat sie sich engagiert bei den Angehörigen, bei den bundesweiten, und mein Vater war da früher auch mal kurz, aber das war nicht so richtig ernstzunehmen... Und meine Schwester... war natürlich auch am Anfang nicht so ganz... Es ist immer schwierig, bei ihr, das rauszukriegen - also weil sie auch Angst hatte, in der Schule dafür diskriminiert zu werden... Also letztlich hat sie dann aber immer viele rote Schleifen verteilt und ... hat ja doch dann darüber geredet, und so weiter und so fort. Ich hab nicht so einen genauen Einblick in diese Welt - weil sowohl meine Mutter als auch meine Schwester persönlich sehr...
(TRANSLATION)
Hmm, I am not so sure about that. Well... I think it was somewhat OK for my mother. It was not so for my father...initially. It was because he was afraid that he then... the colleagues at work and so on and so forth. Well, I don't know exactly about this and nowadays I don't reflect about my father anymore. We have a very difficult family history. My mother lives separated from him over about the past three years - and I have also a difficult history with regard to my father, well, that's why it is difficult for me - well, one can't assess this objectively - to say something reasonable about that. But I believe, it is quite right to say that he has made an effort to come to terms with this but he did not find it very agreeable in the beginning. It's because he thought he too was affected by it and could lose his job, no idea... But on the other hand what I know is that he collected all my television appearances carefully in his own video collections. Well, somehow he was also probably proud of it. My infection played a great role iIn my mother's life. Till today. It is because for example, she is an X-ray assistant in the medical-technical department in the Health department in Wuppertal and in the meanwhile she also works in the AIDS consultation. Well, she has also got into this topic though from another level - for a long time had already worked with the relatives of paatients and nation-wide, and my father was also there for a short time, but that can't be taken seriously... And my sister... was naturally not so ... in the beginning... It is always difficult to get that out of her - well, because she was also afraid of being discriminated in school... Well, finally she had then always distributed a lot of red ribbon bows and... well, and she talked about it and so on and so forth. I don't have an exact insight into their worlds - because my mother as well as my sister personally are so...
Discusses how her COMING OUT AS HIV POSITIVE on TELEVISION impacted her FAMILY.
aids consultation
coming out as hiv positive
discrimination
family
health department in wuppertal
medical-technical department
red ribbon bows
television

... also, der Lebensstil ist mir fremd, sagen wirs mal so. Also sie sind sehr anders wie ich. Sie sind sich eher ähnlich, und ich bin, glaub ich, noch eher meinem Vater ähnlich, und... Ich denke, sie haben, jede für sich, irgendetwas aus dieser Krankheit rausgeholt. Also, haben damit einen deal gefunden. Aber ich bin eh ein Mensch, der durch die etwas komplizierte Familiensituation, die wir immer schon hatten, mehr einen Focus auf die Sozialfamiiie gelegt hat. Also, da bin ich auch wahrlich ein Familienmensch und absolut Clique und Gruppen und Freunde... Das ist mir eigentlich - ich würd jetzt nicht sagen, dass das wichtiger ist, aber das ist doch mehr mein Lebensmittelpunkt. Oder das, wo ich auch denke, ich bin bereit, da sehr viel zu investieren. Und im Rückblick: Diskussionen gabs immer. Dass man sich von Freunden verabschiedet, weil sie sich irgendwann als Freunde nicht mehr so darstellen, das passiert auch immer. Und ich würde aber sagen, unterm Strich habe tolle Freunde und ein tolles Umfeld. Und wurde auch eigentlich immer sehr unterstützt, also, zumindest, was die ersten Jahre meiner Arbeit auch angeht. Also das will ich jetzt auch mal sagen. Das ist wirklich ganz toll. Wo gibt's das schon? Die haben meine Arbeit in der Wuppertaler AIDS-Relief am Anfang - weil ich da ja auch kein Geld dafür bekam am Anfang - komplett unterstützt, also praktisch die Szene, mein soziales Umfeld. Zum Teil Einzelpersonen, zum Teil gibt es ein Projekt, das heisst "Kommune", und da wird dann sich zusammengetan, oder einzelne politische Gruppierungen haben dann mit einem monatlichen Beitrag sozusagen meine Arbeit unterstützt. Und ich denke, das ist Ausdruck von, ja von einer wirklich guten Unterstützung aus Freundschaft.
(TRANSLATION)

Discusses her waning PHYSICAL CONDITION after the birth of her daughter, Nana and the kind of SUPPORT she received from her network. Many factors motivated her to go back to POLITICS after her SURVIVAL from her PREGNANCY.
Ja, das ist vielleicht dann... Ich habe ja jetzt schon vorgegriffen und zusammengefasst... mit Rückblick war das alles ja schon ganz gut und ganz toll. Aber natürlich gabs auch diverse... Einbrüche. Auch was meine soziale Familie angeht. Und ich glaub, der springende Punkt war einfach... Ich war nach der Geburt von Nana -jetzt greife ich aber schon wieder vor - sehr krank. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich das überlebt habe. Und ich habe auch sehr lange im Rollstuhl gesessen danach, also nachdem ich fast wirklich abgekratzt wäre und...mein damaliges Umfeld hat sich da sehr darauf eingestellt, sag ich jetzt mal, dass ich bald nicht mehr bin, und hatten schon so was wie einen engeren und äusserem Kreis und weiss ich was alles gebildet. Und da wurden auch schon diverse Sachen verhandelt... meine Dinge.... Das ist zwar jetzt eine böse Behauptung aber es gibt da schon einige Menschen in meinem Leben - also, jetzt nicht nur das damalige Umfeld, da hängen auch noch ein paar andere Leute dran -, die schon nicht sehr gut damit klargekommen sind, dass ich das überlebt habe, um das mal ganz klar so zu sagen. Weil sie sich in ihrer Rolle schon sehr auf ne Pflege und eben auf mein Ableben eingestellt haben. Und als mir das bewusst wurde... und also, weiss ich nicht, das hat mich schon auch getroffen. Und das war aber nicht der einzige Grund, warum ich aus Wuppertal weggegangen bin. Also das... Der wesentlich wichtigere Grund war wahrscheinlich wirklich, dass... Wieder was tun, wieder in die Politik gehen. Also, ich glaub, nur so hab ich das geschafft, aus dem Rollstuhl wieder aufzustehen. Ich bin aufgestanden und bin arbeiten gegangen. Damals war das auch noch eine schwierige Situation mit dem Vater meines Kindes ... und ich bin einfach zurück in die Bundespolitik, die Deutsche AIDS-Hilfen-Politik, und da lag Berlin ja na. Es gibt keinen richtigen... es gibt nicht so "Das war's". Keine Ahnung, das hat sich alles mehr oder weniger entwickelt und ergeben, und es kam eins zum anderen und... hier bin ich dann.
adaptation
backlash
berlin
german aids relief politics
physical condition
politics
pregnancy
support
survival
wheelchair
wuppertal

Discusses her reasons and the CONTROVERSY for becoming PREGNANT after she was TESTED POSITIVE FOR HIV/AIDS.
Ne, ich würde erst einmal nicht sagen, dass das mit der Aus... also meine Entscheidung, ein Kind zu bekommen, hatte erstmal nichts damit zu tun, dass es möglicherweise Medikamente gibt, die mich lange am Leben erhalten, oder und so weiter und so fort. Da bin ich auch anders drauf. Also ich ... Das war schon auch eine Grundsatzentscheidung, die ich niemals fokussieren würde auf etwas Eventuelles. Weil das ist eine Entscheidung, die ist so, die ist egoistisch und die bleibt es. Und ich mein, keine Mutter der Welt kann sagen, ob sie lange genug für ihr Kind da ist, ja oder nein. Mit oder ohne Medikamente, das ist...Und da war natürlich auch in meiner, sag ich mal, in meiner AIDS-Karriere war.das ja auch der umstrittenste Punkt überhaupt, dass sich eine wissentlich positive Frau bewusst für ein Kind entscheidet, das war sozusagen ein Skandal...Ich find das immer wieder auch witzig, dass insbesondere auch positive Frauen sich dann so erklären müssen, warum sie das... ich meine, ich habe mal den Versuch unternommen, eine Freundin von mir zu fragen, warum sie eigentlich schwanger geworden ist, also richtig genau konnte sie mir das auch nicht sagen...also. Es muss wohl ein Kinderwunsch gewesen sein.. Jetzt bin ich aber auch trotz der Krankheit ja - wieder so ein Widerspruch - extrem fruchtbar. Also ich war... also ich könnte vier Kinder haben. Das heisst, ich hatte drei Abtreibungen... und vielleicht hab ich gedacht, da muss was dran sein, dass ich so extrem fruchtbar bin, trotz dieser... zum Teil abstrusen Situation. Das brauchte mich so ein Sperma nur ankucken, und da wurde ich schon schwanger, das war echt...Und, sag mal, die ersten beiden Abtreibungen habe ich unter anderem auch gemacht, weil ich nicht dachte, dass ich ein Kind haben möchte. Und darüber stand ja auch noch, dass man mir immer gesagt hat, ich würde früh sterben. Oder ich würde die Schwangerschaft vielleicht nicht mal überleben. Also, ich hab mir da schon ziemlich viele Gedanken darüber gemacht. Und die Lebensperspektive - ich würd's jetzt nicht an die Medikamente hängen - war für mich... bevor ich mich für Nana entschieden habe, schon noch mal eine andere. Also zeitlich begrenzter, weil sie mir das eingeredet haben, als ich das heute so sehen würde. Aber ich würd's jetzt eben nicht an den Medikamenten festmachen , sondern an der Zeit, die ich seitdem... also das sind jetzt, ich weiss nicht, wie viele tausend Jahre ich das jetzt überlebt habe, die Krise. Ich bin ja immer nie gestorben. Was eine ganz eigene Problematik ist, wie ich das eigentlich finde, überlebt zu haben und nicht gestorben zu sein... Und zu jedem Frauenleben, zumindest zu meinem, hat halt dazugehört, auch vielleicht einen Kinderwunsch zu haben. Und den ich mir bislang dann immer - das war immer vorher - eben versagt hatte. Und an dem Punkt, wo ich mit Nana schwanger war, hab ich mich einfach dafür entschieden. Erstmal so. Erstmal ohne mögliche Hintertür und Ausreden. Aber sicherlich hat ne Rolle auch mein Wissen schon damals gespielt, dass nicht jede Schwangerschaft beim Kind zur Infektion führt, sicherlich. Und damit hab ich mich auch sehr stark auseinandergesetzt, was die beste Methode war. Als ich 95 schwanger war, war das auch noch so, dass das umstritten war, ob jetzt Kaiserschnitt, ja oder nein. Mir klang das mit dem Kaiserschnitt nur logisch. Also weil die vermeintliche Übertragung von der Mutter auf das Kind findet ja doch eher während der Geburt statt, nicht in den 9 Monaten. Durch die Kontraktion. Also das Gleiche wie beim Sexualverkehr, durch Reibung, wenn das Kind durch den Geburtskanal geht. Und so hatte ich mir gedacht, OK, ne Risikominimierung kann sein der Kaiserschnitt , also hab ich mich für den Kaiserschnitt entschieden. So. Ich hab mich allerdings damals nicht für das verordnete AZT entschieden, weil ich da schon wusste, Azetimontherapie (?) ist Quatsch, das wissen alle... Also, ich hab's dann trotzdem genommen. Also fürs Kind hätte ich das durchaus noch mal gemacht, aber mir gings sehr sehr schlecht. Ich hab eigentlich nur gekotzt und... - ansonsten gings mir in der Schwangerschaft so supergut, was der krasse Gegensatz zu nach der Geburt war. Also hab ich mich gegen AZT entschieden. Das war auch auf der medizinischen Ebene, also gegen die Ärzte, ein sehr grosser Kampf.
AZT
abortion
aids career
birth canal
caesarean
contraction
controversy
fertile
hiv positive woman consciously decides to have a child
medicines
mother to child transmission
parturient canal
pregnant
scandal
sexual intercourse
tested positive for hiv/aids

Ich würd schon gern jetzt noch mal... Weil diese Schwangerschaft ist ein sehr wichtiger Punkt auch in meinem Leben, weil er ja auch so viel beeinflusst hat. Also da... Also ich würde das gern noch mal trennen. Es gibt zwei Ebenen in diesem Schwangerschafts-Ding. Das eine ist die... wieder... sehr politische Ebene. Und ich merk das auch jetzt. Also Ihr seid kein Fernsehteam, weißt Du. Aber ich bin total fixiert auf dieses "und da musst man politisch reden und das und so... und keiner muss sich..." Und das ist natürlich die eine Seite von mir, die politische, und dazu stehe ich auch. Auch zu dem Kampf, den wir, ein Jahr bevor ich schwanger geworden bin, auch geführt haben. Nämlich, dass auch positive Frauen ein Recht auf Schwangerschaft haben. Mit wem wir das alles in einem Boot sassen, mit Lebensschützern und so weiter... Also das war eine sehr schwierige Debatte. Es war trotzdem eine sehr notwendige. Und natürlich haben viele geglaubt, als ich ein Jahr später schwanger wurde, dass das sozusagen... dass ich das nur aus politischen Gründen mache.... Hm, genau.
Talked about how her PREGNANCY become a POLITICAL MATTER, a HIV POSITIVE WOMAN'S RIGHT TO BECOME PREGNANT.
hiv positive woman's right to become pregnant
life protectors
political matter
pregnancy
television

Talks about her PERSONAL reasons for becoming PREGNANT
Und auf dieser, sagen wir jetzt mal, persönlichen Ebene, da sind das eher so Gründe, die sehr weiblich auch sind, also Mutter sein zu wollen - ich wollte das tatsächlich schon immer gerne. Und auf der persönlichen Ebe hatte ich auch sehr viele Kämpfe in mir. Und das Problem war nun, dass ich diese Kämpfe eigentlich mit niemandem besprechen konnte, weil gerade zu der Zeit war ich eine öffentliche Person. Ich war gar nicht mehr privat, wurde ich schwanger, ich hatte gar keine Möglichkeit, einfach nur schwanger zu sein, weil das immer sofort diskutiert wurde, weil es auch ein wahnsinnig moralisches Thema war. Und -er-, und so war es auch für mich -fühlte ich mich isoliert, auch mal darüber nachzudenken, was tue ich dem Kind eigentlich an...
conflict
feminine
highly moral topic
mother
personal
pregnant
public figure
Pad.ma requires JavaScript.